Ich beginne mit einem Kundentypen, den die meisten von Ihnen sicher bereits kennen. Gerade wenn Sie beratend tätig sind, hatten Sie wahrscheinlich schon mehr als nur einmal mit ihm zu tun: der Besserwisser. Er kann einem das Leben im Arbeitsalltag mitunter schwer machen. Immer ist er eine echte Herausforderung. Wie Sie am besten mit dem Besserwisser umgehen, verrate ich Ihnen in diesem Beitrag.
Was zeichnet den Besserwisser aus?
Bei ihm ist der Name Programm: er weiß alles besser und möchte nicht selten immer das letzte Wort haben. Der Besserwisser redet überall mit und kennt sich natürlich dabei seiner Meinung nach mehr als nur fachlich fundiert aus. Er kann Ihnen sogar, wenn es ein ziemlich ausgeprägter Typus ist, Ihre Arbeit erklären oder wie Sie diese zu machen haben. Kommt Ihnen dies bekannt vor? Ganz schön anstrengend, nicht wahr? Vor allem dann, wenn es darum geht, einen Vertrag mit ihm abzuschließen, ihn zu beraten oder ihn für ein neues Produkt zu gewinnen. Manchmal liebt der Besserwisser den Wettbewerb und möchte in allen Bereichen gewinnen. Selbst dann, wenn er gar nichts mit Ihrer Branche direkt zu tun hat und kein Kollege von Ihnen ist.
Was steht hinter diesem Kundentyp?
Besserwisser sind meistens wirklich davon überzeugt, dass sie mehr Ahnung haben. Viele von ihnen geht es bei dieser Haltung allerdings gar nicht darum, Sie zu entwerten oder bewusst zu verärgern. Sie wollen meistens einfach glänzen und zu den am besten informierten Leuten gehören. Für manche Besserwisser ist es schlichtweg eine prinzipielle Angelegenheit, alles besser zu wissen und das letzte Wort zu haben. Das muss zwangsläufig also nicht einmal etwas direkt mit Ihnen oder Ihrem Unternehmen zu tun haben. Im privaten Bereich verhält der Besserwisser sich nämlich nicht selten ähnlich wie er es als Kunde tut. Zum Beispiel erklärt er seinen Nachbarn, wie sie ihre Hecke besser schneiden können oder Freunden bei Kaffee und Kuchen, wie sie ihre Kinder am besten erziehen sollten. Manchen Besserwissern geht es häufig sogar eher um das Diskutieren und den Austausch an sich, das Fachsimpeln.
Wie gehen Sie mit dem Besserwisser um?
Versuchen Sie ganz ruhig zu bleiben. Manchmal kann es helfen, sich bewusst in Erinnerung zu rufen, dass der Besserwisser meistens nicht das Ziel verfolgt, Sie in Ihrer Fachlichkeit zu entwerten. Gerade dann, wenn Sie einen Besserwisser vor sich haben, der nur diskutieren und fachsimpeln möchte. Sollten Sie Gespräche mit Kunden, die zu diesem Kundentyp gehören, als besonders schwierig empfinden oder das Gefühl haben, der Besserwisser ist gerade derjenige, der Sie in Ihrem Fachbereich berät und nicht umgekehrt, dann können Sie auch auf Konfrontation gehen. Fragen Sie den Besserwisser, woher er seine Informationen hat oder wann er Erfahrungen bei dem Thema sammeln konnte. Im Idealfall bemerkt er selbst, dass er doch nicht so gut Bescheid weiß oder gibt klein bei.
Wenn Sie in einem Team arbeiten, ist das unter Umständen bei Kunden dieser Art sehr effektiv. Versuchen Sie ihn gemeinsam in einem Gespräch von Ihrem Unternehmen oder Produkt zu überzeugen. Beim Besserwisser gilt: lassen Sie ihn nicht als Außenseiter dastehen oder als jemanden, der keine Ahnung hat. Drängen Sie ihn nicht in die Ecke. Beziehen Sie seine Argumente mit ein. Gerne können Sie sich fachlich fundiert mit dem Besserwisser an die Wahrheit herantasten, bis Sie ihm gezeigt haben, dass er bei Ihnen in besten Händen ist und dabei bemerkt, dass sich sein Fachwissen in Grenzen hält. Dies erfordert allerdings Geduld und etwas Fingerspitzengefühl. Wie bereits erwähnt, sollte der Besserwisser nicht das Gefühl bekommen, außen vor zu stehen oder inkompetent zu sein.
Haben Sie einen Besserwisser in Ihrem Freundeskreis oder in Ihrer Familie, können Sie als interessante Variation tatsächlich eine Wette vorschlagen – doch nur, wenn der besagte Besserwisser eine ordentliche Portion Humor hat. Dann müssen Sie sich jedoch vollkommen sicher sein, dass Sie bei diesem Thema richtig liegen.
Konnten Sie den Besserwisser überzeugen, ist er häufig ein treuer Kunde, der weiß, was er an Ihnen hat. Wie waren Ihre Erfahrungen bisher mit diesem Kundentyp? Haben Sie vielleicht sogar Überzeugungsstrategien, die in diesem Beitrag bisher noch nicht genannt wurden?